"Ich kann Kindern nicht erklären, warum das sein muss."

Was machen Sie beruflich?

Ulrike SchusterIch habe mein Studium der Rechtswissenschaften in Frankfurt/Oder abgeschlossen, stehe jetzt vor dem Referendariat. Wahrscheinlich werde ich mich dort auf Verwaltungsrecht spezialisieren, bisher war internationales Privatrecht mein Schwerpunkt.

Sie sind jetzt in die Politik eingestiegen ...

Ja, ich habe mich schon seit langem über die politische Situation geärgert, über alle möglichen Sachen, vor allem soziale Belange. Irgendwann kam aber der Entschluss, dass ich anstatt rumzumeckern lieber selbst aktiv werden will. Für mich kam dabei nur DIE LINKE in Frage. Und ich wurde tatsächlich in die Cottbuser Stadtverordnetenversammlung gewählt, arbeite jetzt im Umwelt- und im Wirtschaftsausschuss.

Was verbindet Sie mit der Gegend um Grabko, Kerkwitz und Atterwasch?

Die Wälder und Wiesen, die ich in meiner Kindheit erobert habe. Meine Familie, die dort lebt und meine Freunde.

Wo sehen Sie Ihre Zukunft?

Das wird die berufliche Laufbahn entscheiden. Ich werde die Verbindung nach Grabko nicht abbrechen, ich will mein Zimmer dort bis ans Ende meiner Tage behalten ... Es wäre schön, wenn ich ganz hier in der Region bleiben kann.

Ist das Thema Braunkohle für Sie neu?

Nein. Ich war noch in der Christenlehre, da waren wir in Lacoma zu einer Demonstration mit. Meine Eltern haben mir erklärt, was dort passiert. Ich habe dann spontan einen Brief an Greenpeace geschrieben und um Hilfe gebeten. Na ja, die Antwort kam gleich mit Beitrittsformular, das hat mich dann ein wenig abgeschreckt. Später kam das Thema Horno. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich da nicht sehr aktiv war. Ich habe alles in der Zeitung verfolgt, auch meine Oma hatte dorthin Verbindungen, aber wie es halt so ist: Wenn man nicht selbst betroffen ist, wird man sehr spät wach.

Wie wünschen Sie sich die Zukunft der Region?

Gerade die Gegend um Guben ist eine sehr beeindruckende Landschaft mit kleinen Bächen im Wald und Auen. Mein Wunsch wäre, das für die nächsten Generationen zu erhalten. Besonders merke ich das, wenn ich meiner sechsjährigen Nichte erklären soll, was Vattenfall vor hat und sie nicht versteht, warum das sein muss. Ich will ihr dann beide Standpunkte erklären, aber das wird für mich schwierig, weil ich kaum Argumente für die Abbaggerung finde.