Rundbrief vom 26. Oktober 2012

1. Klage gegen Welzow-Dichtwand in erster Instanz abgewiesen
2. CO2-Ausstoß in Brandenburg wegen Braunkohle wieder gestiegen
3. Macht Braunkohle krank? - Ärzte diskutierten über Kohlekraftwerke
4. Am 31. Oktober nach Atterwasch: auch Shuttle vom Bahnhof Kerkwitz möglich
5. Vortrag über Plagiate an der BTU Cottbus am 1. November
6. Sabine Niels verlässt die bündnisgrüne Landtagsfraktion
7. Schleenhain: Bergung der abgerutschten Großgeräte dauert an
8. Buchtipp: "Unbehütete Landschaft" von Irene Teichmann

1. Klage gegen Welzow-Dichtwand in erster Instanz abgewiesen

Das Verwaltungsgericht Cottbus hat am 24. Oktober die Klage des BUND Brandenburg gegen den Verlauf der Dichtwand am Tagebau Welzow-Süd abgewiesen. Der BUND kündigte an, nach Zustellung der Urteilsbegründung den Gang in die zweite Instanz zu prüfen. Im Dezember 2008 hatte die Bergbehörde die weitere Grundwasserabsenkung des Tagebaues Welzow I und den Bau der Dichtwand genehmigt. Obwohl über den Tagebau Welzow II bis heute nicht entschieden ist, wurde er bei der Festlegung der Dichtwandtrasse offenbar bereits zugrunde gelegt. Entlang der Kante des Tagebaues Welzow I würde die Wand nach Ansicht der Kläger die Grundwasserabsenkung wirksamer und sicherer begrenzen. Die Klage war finanziell von Greenpeace, aber auch von der GRÜNE LIGA Umweltgruppe Cottbus unterstützt worden.

2. CO2-Ausstoß in Brandenburg wegen Braunkohle wieder gestiegen

Vor wenigen Tagen hat das zuständige Landesamt die Klimagasinventur 2011 des Landes Brandenburg veröffentlicht. Dabei stieg der CO2-Ausstoß des Landes von 55,9 auf 57,0 Millionen Tonnen an. Wesentliche Ursache sind die Braunkohlenkraftwerke, deren Emissionen um 1,2 Mio. t stiegen. Allerdings bestehen Zweifel, ob diese Folge des begonnenen Atomausstieges von Dauer ist: "Ein erhöhter Beitrag Brandenburgs für die Versorgungssicherheit im West- und Süddeutschen Raum ist technisch nur begrenzt möglich und würde zur weiteren Belastung der Übertragungsnetze und somit zur Behinderung der Erneuerbaren Energien beitragen." schreibt die Behörde. Die Klimagasinventur ist als 18seitiger Fachbeitrag des LUGV eschienen und hier veröffentlicht:
http://www.lugv.brandenburg.de/cms/detail.php/bb1.c.296626.de

3. Macht Braunkohle krank? - Ärzte diskutierten über Kohlekraftwerke

Am vergangenen Freitag diskutierte die Ärzteorganisation "Marburger Bund" in Frankfurt/Oder über die Gesundheitsfolgen von Braunkohlekraftwerken. Zu der Veranstaltung sind die im Folgenden verlinkten Presseartikel erschienen:
http://www.tagesspiegel.de/berlin/mediziner-warnen-vor-kohlekraftwerken/7278428.html
http://www.neues-deutschland.de/artikel/801896.braunkohle-macht-krank.html
http://www.pnn.de/brandenburg-berlin/691231/

4. Am 31. Oktober nach Atterwasch: auch Shuttle vom Bahnhof Kerkwitz möglich

Noch einmal sei an das Treffen des Bündnisses "Heimat und Zukunft Brandenburg" am Mittwoch, dem 31. Oktober erinnert. Um 10:00 Uhr beginnt es mit dem Gottesdienst in der Atterwascher Kirche, um 11:00 Uhr schließt sich das Podiumsgespräch an. Wir wurden mehrfach gefragt, wie man ohne Auto nach Atterwasch kommt. Dazu bietet sich der Bahnhaltepunkt Kerkwitz an, wo stündlich die Züge aus Cottbus und Frankfurt/Oder halten. Es steht ein Kleinbus als shuttle-Verkehr zur Verfügung. Bei der Koordination würde eine kurze Voranmeldung helfen, wer mit welchem Zug anreisen möchte. (Bitte per e-mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! senden.) Wer gut zu Fuß ist, kann die etwa 3 Kilometer bei gutem Wetter auch wandern, wir wollen aber nicht von gutem Wetter abhängig sein.

5. Vortrag über Plagiate an der BTU Cottbus am 1. November

Die als vroniplag-Aktivistin aus den Medien bekannte Prof. Dr. Deborah Weber-Wulff ist am 1. November zu Gast in der BTU Cottbus. Ihr Vortrag steht unter dem Titel "Guttenberg war kein Einzelfall - Plagiate in Dissertationen in der Bundesrepublick Deutschland". Besondere Brisanz erhält dieser Besuch angesichts der Diskussionen um die Dissertation von Vattenfall-Manager Dähnert. Die BTU hatte ihn im Juni 2012 vom Vorwurf der Täuschung freigesprochen, nach massiver und fundierter Kritik aber eine erneute Prüfung eingeleitet. Vattenfall gilt als größter Drittmittelgeber der Universität.

6. Sabine Niels verlässt die bündnisgrüne Landtagsfraktion

Die Landtagsabgeordnete Sabine Niels teilte am 23. Oktober mit, dass sie die brandenburgische Landtagsfraktion der Bündnisgrünen verlässt. Zur Begründung ihres Schrittes verwies sie unter anderem auf halbherziges Engagement der Fraktion gegen neue Braunkohlentagebaue, was aussenstehende Leser überrascht haben dürfte. Sie wolle ihr Mandat als Abgeordnete behalten. Sabine Niels war in der Fraktion für die Kreise LOS, EE, CB, OSL, SPN zuständig und ist mit Wahlkreisbüros in Fürstenwalde und Cottbus vertreten. Die grüne Fraktion besteht damit nun noch aus vier Mitgliedern. Niels ist die zweite fraktionslose Abgeordnete des brandenburger Landtages.

7. Schleenhain: Bergung der abgerutschten Großgeräte dauert an

Wie die Sächsische Zeitung informierte, wurde im Tagebau Schleenhain (Mitteldeutsches Revier) das erste von zwei am 29. August abgerutschten Tagebaugroßgeräten geborgen. Im Dezember soll der demolierte Schaufelradbagger aufgerichtet werden.

8. Buchtipp: "Unbehütete Landschaft" von Irene Teichmann

"Unbehütete Landschaft - acht Kapitel Lausitzer Heimatgeschichte" hat Irene Teichmann ihr Buch genannt. Sie beschreibt darin den Wandel einer Landschaft und ihrer Menschen am Beispiel der Geschichte der eigenen Familie vom Ende des 19. Jahrhunderts bis heute. Da diese Familie im Raum Senftenberg lebte, spielen Aufstieg, Fall und Folgen des Braunkohlenbergbaus ebenfalls eine wichtige Rolle. Das Buch stellt zugleich einen Abschied der Autorin von ihrem Heimatdorf Großkoschen dar, der in handlicher Form den hier gebliebenen oder hergekommenen beim Verstehen der Lausitz hilft.
154 Seiten, Nora-Verlag, ISBN 978-3-86557-305-6