Rundbrief vom 21. August 2014

1. „Braunkohle-Land“: Informationen zur Lausitzer Kohle in drei Sprachen

Kohlerundbrief 2014 08 21 Bild12. Guben: Proteste beim Wahlkampfbesuch von Dietmar Woidke

3. Bürgerkommentar zum Woidke-Auftritt

1. „Braunkohle-Land“: Informationen zur Lausitzer Kohle in drei Sprachen

Kohlerundbrief 2014 08 21 Bild1Mit einer Broschüre in deutscher, englischer und schwedischer Sprache informiert der Umweltverband GRÜNE LIGA über den Braunkohleabbau in der Lausitz und den Widerstand dagegen. Mit rund 180 Millionen Tonnen Braunkohle pro Jahr ist Deutschland Weltmeister im Verbrennen des klimaschädlichsten Brennstoffes. Das zwölfseitige Heft „Braunkohle-Land“ fasst die wichtigsten Auswirkungen der Braunkohlenwirtschaft am Beispiel der Lausitz auf 12 Seiten verständlich zusammen und zeigt den wachsenden Widerstand in der Region. Es entstand in Zusammenarbeit mit dem schwedischen Air pollution and Climate secretariat (AIRCLIM) in Göteborg. Das Heft ist in drei Sprachen im Internet unter www.kein-tagebau.de verfügbar. Bei der Anti-Kohle-Kette am Sonnabend ist es am Infostand der GRÜNEN LIGA auch in gedruckter Form erhältlich. (Ab 15:00 Uhr auf dem EndCoal-Festival am Grenzübergang Gubinek) Die englische und schwedische Fassung liegen noch nicht gedruckt vor, Bestellungen können daher bei der Auflagenstärke noch berücksichtigt werden.
Die GRÜNE LIGA ist ein Umweltnetzwerk aus lokalen Gruppen. Die Umweltgruppe Cottbus e.V. fungiert darin als Bundeskontaktstelle für das Thema Braunkohle.

2. Guben: Proteste von Tagebebaubetroffenen beim Wahlkampfbesuch von Dietmar Woidke – SPD-Ministerpräsident blieb Antworten schuldig

Bei einem seiner wenigen Besuche in seinem Wahlkreis wurde der SPD-Ministerpräsident Dietmar Woidke am Dienstagabend von Tagebebaubetroffenen aus Atterwasch, Kerkwitz und Guben mit Protestbannern und Sprechchören in der Gubener „Fabrik“ empfangen. Kritiker sollten zunächst von der Veranstaltung ausgesperrt werden und unliebsame Fragen wurden nicht beantwortet.
Wenn es nach dem Willen der SPD geht soll mit Jänschwalde-Nord ein neuer Tagebau Kohlerundbrief 2014 08 21 Bild2aufgeschlossen werden, dem drei Dörfer weichen sollen. Da auch der polnische Konzern PGE einen Tagebau rechts der Neiße plant, soll Guben zwischen zwei Tagebauen eingekeilt ein Nischendasein fristen. Gegen die Pläne der SPD und des Schwedischen Energiekonzerns Vattenfall gibt es in der Region massiven Widerstand.
Obwohl von Woidke ein „Dialog“ angekündigt war, versuchten Ordner der SPD die Einwohner der vom Tagebau bedrohten Orte am Eintritt in den Saal zu hindern. Nachdem die Fahnenträger der Vattenfall-Gewerkschaft unter dem Kommando des SPD-Bundestagsabgeordneten und Vattenfall-Aufsichtsrat Ulrich Freese in den Saal gegangen waren, hiess es für die Einwohner der von der Abbaggerung betroffenen Dörfer: Kein Eintritt. Der Saal sei voll. Auch die Brandenburger Landtags-abgeordnete Monika Schulz-Höpfner wurde ausgesperrt. Erst nach massiver Intervention der Politikerin und den Verweis auf den dem Woidke angekündigten „Dialog“ wurden auch Kritiker in den Saal gelassen. Ein echter Dialog fand aber nicht statt. Fragen mussten vorab schriftlich eingereicht werden. Der SPD-Mitarbeiterstab sortierte Kärtchen aus, die dem Ministerpräsidenten überreicht wurden. So musste Woidke auch nicht auf die Frage antworten, warum das Planverfahren für den Tagebau Jänschwalde-Nord weitergeführt wird, obwohl es gar keinen Investor für einen Kraftwerksneubau am Standort Jänschwalde gibt.
Woidke spulte indessen sein einstudiertes Programm ab und garnierte seine Worte mit kurzen Filmpassagen. Auf die Situation vor Ort ging der Ministerpräsident nur mit wenigen Worten ein, obwohl im Saal etwa 50 Einwohner der Tagebauregion auf Antworten hofften. Als der SPD-Politiker sich beim Punkt Demografie dafür aussprach, dass die Menschen so lange wie möglich in ihren Dörfern leben können, flüsterte eine ältere Dame aus Atterwasch, die ihr Haus und Hof wegen der Braunkohle verlieren soll, unter Tränen: „Der verhöhnt uns oder wir sind ihm egal“. Danach verliess sie entsetzt den Saal. „Das Ganze erinnerte doch stark an DDR-Zeiten, als die Bürgermeister bei Feierlichkeiten den Sieg des Sozialismus ausriefen und danach von der Bühne verschwanden“, resümierte Christian Huschga aus Atterwasch enttäuscht. (Pressemitteilung, 20.08.2014)

3. Bürgerkommentar zum Woidke-Auftritt

Christian Huschga machte seinem Ärger am Mittwoch auch mit einem eigenen Kommentar in der Internetzeitung “Niederlausitz aktuell” Luft:
http://www.niederlausitz-aktuell.de/spree-neisse/guben/item/43639-christian-huschga-woidke-in-guben-pflichttermin-mit-beigeschmack.html

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